Grundsatzbeschluss Nah-/Fernwärme & Solarthermie für Neubaugebiete
Kurzbeschreibung:
Die großen Freiburger Neubaugebiete Rieselfeld und Vauban werden über Nah-/ Fernwärme-Systeme mit Heizenergie und Warmwasser versorgt. Brennstoffe sind Erdgas bzw. Holzhackschnitzel. Besonders effiziente Blockheizkraftwerke produzieren – in sog. Kraft-Wärme- Kopplung (KWK) – neben Wärme auch Strom. Diese umwelt- und klimaschonende Art der Versorgung hatte der Gemeinderat vor gut zehn Jahren nach langen Diskussionen und Prüfung von Alternativen beschlossen. Aufbauend auf diesen wegweißenden Beschlüssen soll der Gemeinderat einen zukunftsweißenden Grundsatzbeschluss fassen: die zukünftige umwelt- und klimaschonende Energieversorgung in Neubaugebieten ist verbindlich auf Basis von Nah-/Fernwärme,
unterstützt durch thermische Solarenergienutzung vorzuschreiben. Von diesen Auflagen darf nur in besonders begründeten Einzelfällen abgewichen werden. In den Heizzentralen soll erneuerbaren Energieträgern (z.B. Holzhackschnitzel/Pellets) der Vorzug gegeben werden. Wenn fossile Energieträger zum Einsatz kommen (z.B. Erdgas) sind Systeme der Kraft-Wärme- Kopplung zwingende Auflage. Als weiterer Bestandteil des Beschlusses muss zumindest die thermische Solarenergienutzung zur Pflicht gemacht werden.
Begründung:
Die Stadt Freiburg wächst und wächst. Gerade wurde ein neuer Flächennutzungsplan FNP 2020 beschlossen. Er weist etwa 130 ha neue Bauflächen aus, davon rund 100 ha für reine Wohnbebauung und 30 ha für neue Dienstleistungs- und Gewerbebauten. Trotz gleichbleibender Einwohnerzahl (Annahme im FNP) werden bis 2020 nahezu 1 Million m2 neue Wohnflächen entstehen, weil der durchschnittliche Bedarf pro Person weiter zunimmt. Jedes neue Gebäude, und sei es noch so gut wärmegedämmt, verbraucht zusätzliche Energie (z.B. zur Warmwasserbereitung, Strom für immer mehr elektrische Geräte und auch für Lüftungsanlagen) und belastet damit das Weltklima und trägt zur weiteren Kriegsgefahr bei. Die Entscheidung über das Heizsystem eines Neubaus darf zukünftig nicht mehr den einzelnen Baufrauen und Bauherren überlassen bleiben. Dies gilt sowohl für den Wohnungsbau als auch im gewerblichen Bereich.
Wirkung:
Durch die umfassende Nutzung erneuerbarer Energieträger und den konsequenten Einsatz effizientester Heiztechniken mit KWK könnte das Klimaschutzziel der Stadt Freiburg vielleicht noch realisiert werden. Der Einsatz von Nah-/Fernwärme birgt ein besonders hohes Klimaschutzpotenzial. Dies zeigen nicht nur die Untersuchungen der letzten zehn Jahre, sondern vor allem auch die bereits in Freiburg realisierten Anlagen.
Konkrete Schritte:
- Umgehende Ausarbeitung einer Beschlussvorlage, die auch Details regelt, wie Anschlussbedingungen für Passivhäuser sowie Ausnahmetatbestände vom Anschluss- und Benutzungszwang. Gemeinderatsbeschluss Anfang 2006
- Nochmalige Überprüfung der Gemeinderatsbeschlüsse bezüglich kurz vor derBebauung stehender Flächen
Drängendes Beispiel: das Baugebiet „Innere Elben“.